Die Herz-Jesu Gemeinde im Hammer Norden gehörte zu den jüngeren Gemeinden auf dem alten Hammer Stadtgebiet. Das Areal unmittelbar nördlich vor der Stadt, "Nordenheide" oder auch "Nordenfeldmark" war über Jahrhunderte dünn besiedelt, hier standen Einzelhöfe, Heuerlings- und Kötterhäuser.
Ferner existierte seit 1280 ein Frauenkloster mit einer Kapelle und einem Hospital. Dieses Frauenstift, an das der Nordenstiftsweg heute noch erinnert, bestand bis 1808. Die Seelsorge für den Norden lag beim Pfarrer in Heessen.
Die näher an der Stadt wohnende Bevölkerung besuchte zum Teil vermutlich auch die Klosterkirche in Hamm, die heutige Agneskirche.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs die Stadt Hamm durch den Eisenbahnbau und die Industrialisierung über ihre mittelalterlichen Grenzen hinaus. Westlich der Eisenbahnlinie Hamm-Münster zwischen Großem Sandweg und Bockumer Weg entstand ein Drahtwerk, die "Nordener Hütte". Das steile Bevölkerungswachstum und die weiten Wege zu den Kirchen in Heessen und in der Stadt ließen das Verlangen nach einer eigenen Kirche größer werden.
Schließlich konnte mit Hilfe des Bistums Münster 1890 ein Grundstück erworben werden, es handelte sich dabei um den ehemaligen "Galgenknapp" (heute Karlsplatz), auf dem bis 1829 Hinrichtungen vollstreckt wurden.
Nach dem Erwerb des Grundstückes begann der Bau der Kirche nach Plänen des Münsteraner Dombaumeisters Hertel im neogotischen Stil. 1891 wurde die Herz-Jesu-Kirche geweiht. Die neue Kirche belebte bald das Vereinsleben im nördlichen Stadtteil (Jünglingssolidarität, Frauen- und Mütterverein, KAB usw.).
Nach dem Ersten Weltkrieg befanden sich Kirche und Pastorat in einem schlechten baulichen Zustand. Trotz Inflation und anderer Erschwernisse konnte die Gemeinde auch diese Hürde überwinden. 1927 reiften die Pläne für ein Schwesternhaus und einen Kindergarten. Das Engagement der Gruppen in der Gemeinde ermöglichte schließlich diesen Neubau, der 1932 begonnen und 1934 auf dem Areal des heutigen Parkplatzes fertiggestellt werden konnte.
In der Zeit des Nationalsozialismus mußte auch die Herz-Jesu-Gemeinde Auflagen und Willkürakte der Machthaber hinnehmen. So wurde dem Kirchenvorstand verboten, den Bischof von Münster, Graf von Galen, an der Stadtgrenze zu begrüßen und in einem feierlichen Umzug zur Kirche zu geleiten. Trotz derartiger Repressionen pflegte man in der Gemeinde bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges ein reges Vereinsleben.
Sehr bald bekam auch die Stadt Hamm die Folgen der alliierten Bombenangriffe zu spüren. Am 5. Dezember 1944 wurde die Kirche so schwer beschädigt, daß ein Wiederaufbau gänzlich ausgeschlossen war.
Ab März 1946 diente eine Baracke als Unterkunft. Durch Kollekten, Haussammlungen, Lotterien u. ä. war der Neubau der zweiten Herz-Jesu-Kirche möglich, die nach zweijähriger Bauzeit am 16.10.1949 geweiht wurde.
In den 50er Jahren folgte der heute noch stehende Glockenturm. Zur selben Zeit stieg die Bevölkerung im Hammer Norden, vor allem durch den Zuzug von Vertriebenen und Flüchtlingen noch einmal stark an. Die Herz-Jesu-Kirche war schon bald nicht mehr ausreichend, so daß die "Tochterkirche" Maria Königin 1960 in eine selbständige Pfarrei umgewandelt wurde.
Nur wenig später begann man mit den Bauarbeiten für einen neuen Kindergarten und ein neues Schwesternhaus.
Der Altbau wurde als Jugendheim, der alte Kindergarten ab 1972 als Pfarrheim genutzt. Kaum waren die Bauarbeiten beendet, stellten sich an der Kirche ernsthafte bauliche Schäden ein. Eine Sanierung schied von vornherein aus. Daher beschloß man 1965 den Neubau, der ein Jahr später in Angriff genommen und am 25.06.1967 geweiht wurde. Die neue Kirche entstand übrigens ganz im Zeichen des Zweiten Vatikanischen Konzils.